Achtung Sackgasse
Ein Pflaster hilft nicht bei einer Herzoperation
Bevor auf dieser Webseite unten Tipps und Tools zur Selbsthilfe folgen, vorab die Präsentation von 13 fatalen Kundenfehlern. Nicht allen konnte nach ihren eigenen Experimenten geholfen werden! Bei einigen war eine Datenrettung nur mit erheblichem Mehraufwand möglich.
Das Internet hat uns generell zu einem Selbstbewußtsein in Sachen Information verholfen, was jedoch in schwierigen Datenrettungsfällen oft nicht hilft. Nehmen Sie sich die Zeit für die Fragen der kleinen Checkliste. Bei Unsicherheit besser keine eigenen Versuche starten! Lassen Sie die Daten besser gleich von Profis retten.
E-Mail, KontaktKleine Checkliste
- Wie wertvoll sind die Daten?
- Ist die Ausfallursache wirklich im Detail bekannt?
- Kennt sich mein Kollege mit der Materie aus?
- Hat das Ersatz-Netzteil die richtige Spannung?
- Passen Informationen aus dem Web zu meinem Fall?
- Gibt es nach dem Selbstversuch noch eine Chance?
- Wie gefährlich wäre ein Totalverlust der Daten?
- Führt das Herumprobieren in eine Sackgasse?
- Ist eine Profi-Datenrettung später finanziell machbar?
- Hat die IT-Abteilung Erfahrung mit defekten RAIDs?
- Wird wertvolle Zeit mit Ausprobieren vergeudet?
- Wurde nicht doch bereits ein Backup gemacht?
13 Fatale Kundenfehler
1. Festplattenteile in Tüte
da hilft kein Zusammenschrauben2. Festplatte zerdrückt
beim Ausbau aus USB-Gehäuse3. Festplatte selbst geöffnet
obwohl nur Elektronik defekt war4. Mit riesigem Lötkolben
USB-Stick mit Zinn überzogen5. Langsamer RAID5-Server
Administrator versucht zehn Tage, Dateien von defektem Server auszulesen. Ergebnis: keine Dateien, aber stärkere Oberflächenschäden auf zwei Festplatten.6. Software fummelt ewig
500-GB-Festplatte mit Sektorenfehlern wird mit Datenrettungssoftware eine Woche bearbeitet. Drei Prozent sind "analysiert", dann Programmabsturz.7. Gefallene Festplatte
Gerät wird vom Typ noch erkannt, aber keine Daten sind sichtbar. Eingesetzte Rettungssoftware werkelt tagelang ohne Ergebnis. Grund: kaputter Lesekopf.8. Image-Kopie abgebrochen
Kunde kauft Acronis um Image anzufertigen, dann Abbruch plus Klackern. Ursache: Die Leseköpfe sind an defekten Sektoren kaputt gegangen.9. Mit Nullen überschrieben
Gute Idee, vor Rettung eine Image-Kopie anzufertigen. Allerdings falsch umgesetzt. Quell- und Zielplatte verwechselt und Original mit Nullen überschrieben.10. Sinnloser Ebay-Kauf
Defekte Steuerungselektronik mit bei Ebay gekaufter ersetzt. Sinnloser Kauf, da individuelle Information auf Original plus Cryptochip (z.B. WD My Passport).11. RAID 0 zerstört
Privates NAS fällt nach Update aus. Herumprobieren mit RAID-Level 0 und 1 führt ins Desaster und zum Überschreiben von wichtigen System-Verzeichnissen.12. Aussichtslose Analyse
Scandisk, Chkdsk oder andere Analysesoftware sowie Defragmentieren verschlimmern bei hardwaremäßig defekten Festplatten zumeist alles.13. Etwas-Sich-Auskenner
Mein Freund ist Informatiker/ Elektriker etc., kennt sich etwas aus und hat schon (...) probiert. Fazit dieser Anrufe: Die Erfolgsquote sinkt oft rapide.Hilfe zur Selbsthilfe
Alles ohne Garantie, kein Kommentar zur Qualität.
Voraussetzung: Hardware ist in Ordnung.
Falls Daten gelöscht wurden und das Gerät normal erkannt wird (z.B. im BIOS), können die nebenstehenden Programme genutzt werden. Auf das betroffene Medium (Festplatte, SSD, Stick, Flashkarte etc.) sollte nichts installiert werden und die Suche von einem anderen Gerät aus erfolgen. Bei nicht funktionierendem Betriebssystem hilft eventuell der Einsatz von Knoppix oder Ubuntu per CD oder USB-Stick weiter.
Sind jedoch untypische Geräusche zu hören oder sollte es Ausfallerscheinungen geben, so wird der Einsatz von Datenrettungssoftware NICHT weiterhelfen.
Tipps zum Selbermachen
- Knoppix-Live-CD/ Stick für Zugriff nutzen
- Ubuntu-Live-CD nutzen; How-To (in English)
- auf anderen MAC zugreifen per Festplattenmodus
- Runtime - Datenrettungssoftware für Windows
- DataRescue - Rettungssoftware für Apple/ MAC
- Artikel zum Selbermachen bei heise.de
- Festplatte/ SSD in externes Gehäuse stecken
- Gerät NICHT in den Kühlschrank legen
- Nicht alles glauben, was in Internetforen steht!
- Youtube: Finger weg von unbekanntem